Frankreich 2005

 

In den Sommern 2005, 2006, 2007 und 2009 besuchten wir die Südküste Frankreichs von Marseille bis nach Monaco. Vor allem das bergige Hinterland der Alpes Maritimes und der Hâute Provence beeindruckte durch seine Schönheit und Artenvielfalt. Karge Felslandschaften wechseln sich ab mit mageren Halbtrockenrasen und gestrüppreicher Macchia. Für zahlreiche in Mitteleuropa vom Aussterben bedrohte Schmetterlings- und Heuschreckenarten kann die Hâute Provence als ein Verbreitungszentrum gelten. Während hierzulande karge, felsreiche Magerrasen ständig durch Beweidung offen gehalten werden müssen und mehr und mehr verschwinden, da sich die Beweidung für die Schäfer nicht lohnt, existieren in der Hâute Provence derartige Habitate aufgrund der klimatischen und geologischen Ausstattung kilometerweit ohne jegliche Nutzung. Häufig findet man daher etwa den Weißen Waldportier (Brintesia circe), den Großen Waldportier (Hipparchia fagi), die Rostbinde (Hipparchia semele), den Eisenfarbigen Samtfalter (Hipparchia statilinus), die Berghexe (Chazara briseis), den Rostbindigen Samtfalter (Arethusana arethusa), den Wundklee-Bläuling (Polyommatus dorylas) oder den Graublauen Bläluing (Pseudophilotes baton).

Zudem können sich in weniger extremen Lagen lichte Steppenheide-Wälder oder etwa in der Nähe von Gewässern echte Laubwälder bilden. Auch hier treten dann in Mitteleuropa vom Aussterben bedrohte Arten wie der Blauschwarze Eisvogel (Limenitis reducta) oder das Bergkronwicken-Widderchen (Zygaena fausta) auf.

 

Ein Männchen von Lacerta bilineata im Gestrüpp an einem Seeufer. Die Westliche Smaragdeidechse ist in Baden-Württemberg nur im Wärmegebiet des Kaiserstuhls verbreitet. In Südeuropa tritt sie dagegen häufig auf.

 

 

Die Jungtiere der Westlichen Smaragdeidechse sind gänzlich anders gefärbt als die Adulttiere.

 

 

Jungtier der Mittelmeer-Erdkröte (Bufo bufo spinosus). Diese Unterart wird deutlich größer als mitteleuropäische Tiere. Sie lässt sich durch überproportional große Ohrdrüsen von der Nominatform unterscheiden.

 

 

Ödlandschrecken, hier Oedipoda germanica, sind im Mittelmeergebiet weit verbreitet und überall häufig, weil sie hier geeignete Lebensräume in Form von steinigen und felsigen Brachen, lückigen Magerrasen und weiteren Ödländern vorfinden. Nördlich der Alpen sind die Arten selten und teilweise vom Aussterben bedroht.

 

 

Blauschwarzer Eisvogel (Limenitis reducta) an einem Teichufer. Auch diese Art ist nördlich der Alpen stark gefährdet und mittlerweile ganz auf die Schwäbische Alb beschränkt.

 

 

Der Blauschwarze Eisvogel ist in Deutschland hochgradig bedroht, in Südeuropa kommt er noch häufiger vor

 

 

Einer der größten Tagfalter Europas, der Erdbeerbaumfalter (Charaxes jasius) wird häufig in küstennahen Gegenden an faulendem Obst, z.B. an Feige, angetroffen.

 

 

Ein Scheckenfalter, hier handelt es sich um Melitaea didyma. Diese Art konnte ich im Süden Frankreichs häufig finden. In Mitteleuropa ist sie meist auf vegetationsarme, felsige Trockenrasen beschränkt und ausgesprochen wärmeliebend.

 

 

Eine weitere aktuell noch unbestimmte Melitaea-Art aus Süd-Frankreich. Aufgrund der fuchsroten Palpen könnte es sich um Melitaea aurelia handeln.

 

 

Der Faulbaumbläuling (Celastina argiolus) ist auch südlich der Alpen anzutreffen. Hier saugt ein Exemplar an Kot in einem feuchten Bacheinschnitt.

 

 

Der Große Wanderbläuling (Lampides boeticus) erreicht Mitteleuropa nur sehr seltenen Ausnahmefällen.

 

 

Bei diesem Polyommatus coridon sehr ähnlichen Bläuling aus der Hâute Provence handelt es sich wohl Polyommatus hispanus.

 

 

Der Wundklee-Bläuling (Polyommatus dorylas) ist in Baden-Württemberg nur noch von einer einzigen Stelle aktuell nachgewiesen und wird wahrscheinlich in den nächsten Jahren hier aussterben. In den felsigen Strukturen der Hâute Provence ist die Art noch weit verbreitet.

 

 

Der Resedafalter (Pontia daplidice) ist in Mitteleuropa nur ein seltener Wandergast. In Baden-Württemberg wurde er schon seit Jahrzehnten nicht mehr registriert, während er in die ostdeutschen Bundesländer noch regelmäßig einwandert.

 

 

Das Kleine Ochsenauge (Hyponephele lycaon) ähnelt seinem größeren, in Mitteleuropa sehr häufigen Verwandten, dem Großen Ochsenauge (Maniola jurtina), auf den ersten Blick sehr.

 

 

Hipparchia statilinus ist ausgezeichnet am Boden getarnt. Die Art war in der Hâute Provence sehr häufig, in Deutschland ist sie nur noch auf wenigen Truppenübungsplätzen in Ostdeutschland zu finden.

 

 

Solche Massenansammlungen von Hipparchia statilinus sind in Süd-Frankreich keine Seltenheit.

 

 

Der Ockerbindige Samtfalter (Hipparchia semele) ist auch nördlich der Alpen noch häufiger als vorige Art. Trotzdem findet auch sie kaum noch geeignete Lebensräume durch die fehlende Bewirtschaftung und anschließende Überwachsung und Verbuschung felsiger und lückiger Habitate.

 

 

Der Große Waldportier (Hipparchia fagi) ist in Süd-Frankreich ebenfalls regelmäßig anzutreffen. In Baden-Württemberg ist er auf wärmebegünstigte Lagen, wie am Kaiserstuhl, beschränkt.

 

 

Weißer Waldportier (Brintesia circe), wie vorige Art ist auch diese in Baden-Württemberg sehr selten.

 

 

Die Berghexe (Chazara briseis) wird wohl eine derjenigen Arten sein, die in Baden-Württemberg in den nächsten Jahren komplett aussterben. Aktuell bestehen nur noch sehr wenige Fundpunkte auf der Ostalb.

 

 

Der Rostbindige Samtfalter (Arethusana arethusa) kam früher in Deutschland am Oberrhein vor, ist hier aber ausgestorben. In Süd-Frankreich konnte ich diese Art auch eher selten nachweisen.

 

 

Nicht ganz freiwillig hängt der Mohrenfalter (Erebia neoridas) an dieser Blüte in der Hâute Provence.

 

 

Der Kommafalter (Hesperia comma) ist zwar auch in Baden-Württemberg rückläufig, jedoch noch auf Magerrasen der Schwäbischen Alb oder der Gäulandschaften verbreitet.

 

 

Auch der Spätsommer-Würfeldickkopffalter (Pyrgus cirsii) ist in Deutschland vom Aussterben bedroht, in der Hâute Provence konnte ich die Art an mehreren Stellen beobachten.

 

 

Ebenfalls in Süd-Frankreich noch weit verbreitet, das Bergkronwicken-Widderchen (Zyganea fausta). In Baden-Württemberg ist die Art auf lichte Waldstrukuturen und Steppenheide-Wälder am Albtrauf, im Oberen Donautal und im Tauberland beschränkt.

 

 

Die auffällige Raupe des Taubenschwänzchens (Macroglossum stellatarum).

 

 

Der passende Falter zur Raupe.

 

 

Dieser Ameisenlöwe tarnt sich an einem vertrocknendem Ästchen.

 

 

Die Feuerlibelle (Crocothemis erythraea) ist südlich der Alpen häufig und scheint sich mittlerweile auch in Mitteleuropa etablieren zu können.

 

 

Die Frühe Heidelibelle (Sympetrum fonscolombii) ist ebenfalls ein regelmäßiger Gast in Mitteleuropa.

 

 

Eine wunderschön schwarz-gelb gefärbte Schlupfwespe.

 

 

Eine Sichelschrecke (Phaneroptera spec.) im Hinterland von Monaco. Im Vergleich mit der bei uns heimischen Sichelschrecke (Phaneroptera falcata) war diese Art deutlich größer.

 

 

Eine Sattelschrecken-Art (Ephippiger spec.) aus der Hâute Provence. Die Sattelschrecke Ephippiger ephipigger kam ehemals auch in Baden-Württemberg vor, ist dort aber ausgestorben. Aktuelle Vorkommen finden sich noch in Rheinland-Pfalz.

 

 

Ameles decolor-Männchen aus der Hâute Provence.

 

 

Ameles decolor war in Süd-Frankreich sehr häufig. Im Gegensatz zum gut flugfähigen Männchen besitzt das Weibchen nur reduzierte Flügel.

 

 

Larve der Fangschrecke Empusa pennata in ausgedorrtem Gestrüpp.

 

 

Weibchen von Mantis religiosa, diese Art ist auch in Baden-Württemberg, ausgehend von der Oberrheinebene, in Ausbreitung begriffen.

 

 

Die Europäische Tarantel (Lycosa tarantula) ist in der Bodenstreu gut getarnt.

 

 

Ein Europäischer Skorpion (Euscorpius spec.) mit Jungtieren.

 

 

Ein weiterer Europäischer Skorpion (Euscorpius spec.) aus der Hâute Provence.

 

 

Eine Anemone an einer steinigen Steilküste

 

 

Hinterland von Cassis

 

 

Blick auf das Meer

 

zurück